Der Goldbach, der seit ewigen Zeiten durch Schneidlingen fließt, speiste mit seinem Wasser – durch Wehre reguliert – seit etwa 1311 bis zu 6 Wassermühlen.
Von Cochstedt kommend, traf man zunächst auf die „Grützmühle„, die ihren Namen vielleicht ihrem ersten Besitzer (Grützmacher) verdankte. Ihr folgte die „Berg-“ oder „Strohmühle„, der sich die „Krautmühle“ (wo evtl. Pulver/Kraut gemahlen wurde) anschloss. Direkt im Dorf fand sich die „Schloss-„, „Burg-“ oder „Amtsmühle“ (heute Zimmermann), die zur Domäne gehörte. Etwas weiter dem Bachverlauf folgend stieß man auf die an einem künstlich angestauten Gewässer liegende „Teichmühle“ (heute Heine). Den Abschluss bildete die etwas vom Dorfe abseits gelegene „Buschmühle„.
Viel musste getan werden, um all diese Mühlen mit Wasser zu versorgen, was immer wieder mit großen Schwierigkeiten verbunden war.
1311 – Die erste Erwähnung von Mühlen in Schneidlingen findet sich im Halberstädter Lehnsregister aus dem Jahre 1311, wo ein Heinrich von Wardenberg genannt wird, der Anteile an duobus molendinis (zwei Mühlen) und Ackerstücken in Schneidlingen hat.
Im Jahr 1470 begegnet uns die „Stovemöle“. Wobei es sich wahrscheinlich um die Schloss-, Burg- oder Amtsmühle handelt.
1531 – Vier Mühlen sind im sogenannten „Türkensteuerregister“ verzeichnet, wovon eine als „wüst“ bezeichnet wird. Auch die Namen der Müller werden in der Steuerrolle genannt: Artmann Jordan, Hans Adam, sowie Hans und Thomaz Grützmacher.
1604 – Ein weiteres Verzeichnis nennt uns die Müller Jürgen Schnäbel in der „Krautmühle„, Joachim Pfrime in der „Leutemühle“, Hans Krügers Erben in der „Grützmühle„, Fr. Pulversieder in Eckerts „Erbenmühle“ sowie die „Burgmühle-“ und die „Börnecksche Mühle„.
1608 – Vier Jahre darauf verursachte eine Überschwemmung die Zerstörung aller Mühlen in der Dorflage. Die Anlage eines Umflutgrabens sollte dafür sorgen, dass die Wassermassen in Zukunft um den Ort herum geleitet wurden und diesen vor solchen Unglücksfällen schützten.
1615 wurde östlich des Dorfes die „Buschmühle“ gebaut, damit auch das Getreide des Nachbarortes Groß Börnecke, welcher selber keine Mühlen aufzuweisen hatte und zum Amt Schneidlingen gehörte, gemahlen werden konnte. (Anfang des 20. Jahrhunderts ließ der Besitzer neben dieser auch eine Windmühle errichten.)
1626 wird erstmals die „Teichmühle“ erwähnt.
1704 wurde die „Grützmühle“ wieder aufgebaut. Diese schien im 30-jährigen Krieg stark in Mitleidenschaft gezogen worden zu sein, denn in diesem Jahr wurde die „wüste“ Mühle zwischen Schneidlingen und Cochstedt wieder aufgebaut.
Vom Ende des 18. Jahrhunderts an liefen nun ständig die Räder von 6 Wassermühlen, wobei ihr Einsatz vielseitig war.
1820 erfahren wir von „1 Wassermühle im Ort, Grütz-, Berg-, Buschmühle, Lehmanns- und Teichmühle auch Ölmühlen“. Dazu kamen später noch einige maschinengetriebene Schrotmühlen.
In den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts fand das Müllerwesen, mit dem Bau der großen Mühle am Ortseingang aus Richtung Egeln kommend, ein definitives Ende.
Heute ist das Mahlgeräusch verstummt, die großen Wasserräder längst verrottet und der Goldbach als solcher kaum noch zu erkennen. Doch finden sich von den 6 Mühlen heute noch fünf als bewohnt und die Mühlsteine vor den Türen zeugen von ihrer langen Geschichte….
Besitzer der Mühlen
Grützmühle
Grützmacher 1531 (?)
Krüger 1604 erw.
Drache 1809-1872 erw.
Pistorius 1886/87 erw.
Strohmühle
Berthold 1870-1927 erw.
Krautmühle
Schnäbel/Schnabel 1604-1646 erw.
Lehmann 1846-1916 erw.
Schloßmühle
Hesse 1790
Schweitzer 1870
Winter 1909-1913 erw.
Zimmermann 1927
Teichmühle
Kevell 1626 erw.
Wohlfarth 1790, 1843 erw.
Kirchner 1840-1880 erw.
Schild 1914-1927 erw.
Buschmühle
Mohrmann 1768-1811 erw.
Heinrich 1839 erw.
Nettelbeck 1840-1849 erw.
Beier 1846-1849 erw.
Biermann 1869-1927 erw.
weitere Mühlen
Weitere Mühlen die genannt wurden, uns allerdings weitere Informationen dazu fehlen, sind:
Neue Mühle (?) 1630
Erbenmühle (?) 1604
Leutemühle (?) 1604
Börnecksche Mühle (?) 1604